Provence entdecken: Zwischen Flussmomenten & Schlossgefühlen

Tina Artz auf einer Brücke in der Provence – stilvoller Auftakt zu Flusskreuzfahrt und Schlossmomenten.

(„english version“)

 

Im warmen Licht & Luft der Provence baden: Auf einer Flusskreuzfahrt von Lyon bis Avignon, die Sommer-Promenaden am Ufer schauen, sich in den Klang der eigenen Schlappen durch die engen Gassen von mittelalterlichen Städten verknallen, ein Schluck feinste Schokolade am Gaumen und Orangenblüten in der Nase. Einatmen und ausatmen! Und dann hinein in ein echtes Schloss aus dem 19. Jahrhundert, 30km von Avignon. Unterm Schattengeflecht von exotischen Riesen im Märchenpark in der Morgensonne, beim zweiten Cappuccino den Geschichten von Rolf Bertschi lauschen, über das Schloss und auch ein kleines bisschen über seine illustren Gästen, die schon in diesem Boutique-Hotel der Familie  abgestiegen sind. Oh la la, Momente des Lebens, die man konservieren und abspeichern möchte, damit kein einziger verloren geht … Kommt mit auf eine Wohlfühl-Reise der Sinne durch das schönste Stück Frankreichs – durch die Provence.

Mit der „Ravel“ auf der Rhone durch die Provence

Als ich am zweiten Abend auf dem Deck stehe, über mir die sternenklare Nacht, vor mir eine kleine Insel auf der Rhone, mit Vogelgezwitscher (um 10Uhr abends!) im Ohr und dem Duft von Lavendel, Rosmarin und Zitrus um mich herum, lächle ich vor mich hin, so glücklich für diesen Moment.

Juni ist die perfekte Zeit für eine Flusskreuzfahrt auf der Rhone, die sommerliche Hitze ist noch Wochen entfernt und der Lavendel steht in tieflila Blüte. Ach was sag‘ ich, nicht irgendeine Flusskreuzfahrt, sondern mit der „Ravel“, Luxusliner der Extraklasse von Riverside Cruises (hier geht’s zu mehr Infos) auf Entdeckungstour durch die Provence. Wir haben eine 4-Tage „Ich-fass-es-nicht-wie-schön!“ Tour von Lyon bis Avignon gebucht. Los geht’s in der Mega-Gourmet-Stadt in der Auvergne, am Zusammenfluss von Rhone und Saône, wo der feine Duft von Meisterkoch Paul Bocuse quasi um jede Bouchon-Ecke weht. Abgeholt mit einer Limousine, die uns bis zum Steg der Ravel fährt. Kofferschleppen Fehlanzeige, die sind schon an Bord, wenn wir in unserer Suite mit einem Glas Champagner in der Hand das King-Size-Bett testen. Einatmen und ausatmen!

Tina Artz beim Provence-Fahrradausflug zur Weinprobe – E-Bikes warten auf neue Entdeckungstouren.

Einmal zur Weinprobe mit dem Fahrrad, in der Gruppe. Mit Guide, der den Weg kennt. Eine von vielen Ausflügen auf der Ravel

Die Attraktionen der Reise auf dem Sonnendeck verdümpeln? Nicht auf der Ravel, da gibt es 3-5 Ausflüge pro Tag, aus denen man wählen kann und Minimum einer ist ein MUSS. Z. B. mit dem E-Bike durch die Weinberge des Rhone-Tals, inklusive Weinprobe auf dem „Domaine Barge“ in Ampuis. Übrigens! Nicht die Franzosen haben hier den Wein erfunden und angebaut, sondern die Römer. Oder meine absolute Lieblingstour: Auf zur „Domaine de Cordis“, eine Trüffelfarm in Grignan, wo Trüffel gesucht – und gefunden werden, von „Romy“, einem 5-Jahre alten Springer-Spaniel und Trüffelhund. Mit Begeisterung erzählen Carole und Didier Chabert, wie sie erst in ihrem 2. Berufsleben ihre Leidenschaft gefunden haben: 20 Jahre züchten sie jetzt äußerst erfolgreich schwarze Trüffel und das auf rein biologischer Basis und die passenden Hunde – Springer-Spaniel wie Romy – züchten sie gleich mit. Augenblicklich überlege ich, wo eigentlich meine Stärken & Leidenschaften stecken? Madame & Monsieur inspirieren – und ja, das Leben ist bunt & vielfältig. Also sei mutig im Denken, Fühlen & Tun, es lohnt sich – in jedem Alter.

Provence-Geflüster: Begegnungen, Aromen, Augenblicke

Unsere Mitreisenden sind Amerikaner, Deutsche, Asiaten, allesamt reiseerfahren und gerne im schönsten Bestager-Reisealter. Getourt wird meistens nachts, so dass einen am Morgen die Schönheiten entlang der Rhone schon beim Aufwachen, mit Sicht durch die bodentiefen Suite-Fenster die Sprache verschlagen. Unsere Ravel-Tour von Lyon bis Avignon ist allerdings so komponiert, dass wir zu Aperitif & Dinner ca. 15 Schleusen serviert bekommen – die größte mit Hubhöhe von stolzen 23 Metern. Ein Vergnügen vor allem für die mitreisenden Herren, die sich mit einem Drink regelmäßig auf dem Vordeck einfinden und gerne einfallsreiche Navigations-Tipps teilen. So hat mein Mann z. B. Ryan, einen Geschäftsmann aus Los Angeles kennengelernt. Mit seiner Frau Julie habe ich derweil bei einem Espresso Martini im „Palm Court“ das Leben bewegt. Nur so viel: Amerikaner sind offen & herzlich, wir haben Zero Kontrolle darüber, wie wir bei anderen ankommen. Aber Komplimente und Freundlichkeit öffnen Herzen auch über den Atlantik und führen zu tieferen Verständnis und Savoir Vivre bei allen Beteiligten! Einatmen und ausatmen!

Und was gibt es zum Dinner? Wie wär’s mit Risotto aus der Camargue, Black Angus mit grünem Pfeffer, Tartar von Jakobsmuscheln mit grünen Äpfeln und Ingwer, um nur einige sterneverdächtige Köstlichkeiten zu nennen. Dazu einen 2023 Petit Chablis aus der Kooperative La Chablisienne, der schon strahlend goldgelb ins Glas fließt und am Gaumen leicht und luftig passt – ideal zu leichtem Fisch und mediterraner Küche. Nein, nicht mein Weinwissen, sondern die süffig-frische Empfehlung von Sommelier Rafael aus Portugal – aber, ich hätt’s nicht besser sagen können.

Dinner an Bord der Ravel – gedeckter Tisch mit Blick auf die Rhône in der Provence, Tina Artz halb im Bild.

Ich lieb’s: Floating Dinner

Merci Ravel für das wunderbar aufpolsternde Beauty-Treatment unter den fachkundigen Händen von Beauty-Therapist Aleksandra. Den guten Tropfen aus Grenache-, Cinsault-, Rolle-, Syrah-Traube in Weiß/ Rosé/ Rot extra für mich ausgesucht von Rafael. Die wahrhaft interessanten Gespräche mit Ryan, Julie oder Arun und Lian aus Singapore – danke, ich hätte euch sonst nie kennengelernt. Einatmen und ausatmen. Und die Erkenntnis: Es gibt nichts besseres im Leben als JETZT! Mach‘ was draus.

Château de Montcaud für Sinne & Sinnlichkeit

Wenn man sich nicht vorstellen kann, dass etwas schöner, besser, seelenvoller & sinnlicher sein kann. Und vergessen hat, dass kein Gefühl final ist: Einmal durchs Schlosstor durch den Märchenpark, die Freitreppe rauf und maximale Schönheit sehen … Das Château de Montcaud (hier geht’s zu mehr Infos) glänzt schon von außen, als klassizistischer Steinkubus. Schönheit fürs Auge und die Seele, die dich direkt in Bauch und Herz trifft. Gebaut hat das Château von 1848 – 1875 ein französischer Seidenfabrikant. Danach wechselte es mehrfach die Besitzer, bis es schließlich 2016 die Schweizer Familie Bertschi mit schlichter Eleganz zu einem Juwel in der Provence macht.

Der Salon in maximaler Schönheit mit feiner, restaurierter Deckenmalerei, Portraits der einstigen Seidenhändler-Familie und modernen Sesseln und Sofas

Durch die Eichentür läuft man links am Empfang und rechts am Salon vorbei, mit modernen Sesseln und Sofas im südfranzösischen Stil und hoch die Treppe oder mit dem Fahrstuhl hinauf zu 29 Zimmern und Suiten. Einatmen und ausatmen. Für die ausgesucht schönen Stoffe im ganzen Schloss hat sich die Innenarchtektin Sophie Petit von den sogenannten „Indiennes de Nîmes“ inspirieren lassen. Tipp: Wer mehr über die schönen provencalischen Stoffe erfahren möchte, besucht am besten das nahe „Musée d’Art et d’Histoire“ in Orange.

Lampen-Sinfonie aus Rauchglas im Treppenhaus – zu schön!

Zuviel der Schönheit geht hier nicht! Aber im Slow-Modus mit einem erfrischenden Minz-Willkommen-Gruß in der Hand. Kommt mit! Bereits im Treppenhaus verrenke ich mir fast den Hals, für die Rauchglas-Lampen-Sinfonie – gefertigt nach einer Idee von Rolf Bertschi. Oder das Seidentableau über unserem ausufernden 2,10m langen Bett: Ein eleganter Cremeton, gefasst in einfachem Eichenrahmen.

Was für eine grandiose Idee! Jetzt weiß ich endlich, was ich zu Hause überm Bett haben möchte – genau das! Möbel aus französischer Eiche, Nachttischplatten aus Marmor und Seide als kunstvolle Lampen und Objekte im Haus verteilt – eine Reminiszenz an die Geschichte des Schlosses. Nur soviel! Die atemlos schönen Seidendesigns sind von Designerin Clara Hardy, mit der das Château de Montcaud eine enge Partnerschaft pflegt. Man stelle sich vor: Sie hat es geschafft, dass die Raupen für sie in der Ebene arbeiten – sie spinnen die Seide direkt auf einem Tableau, anstatt zu einem Kokon. I mean … !!! Clara Hardy’s Arbeiten sind zu bewundern im „Musée de la Soie“, nicht weit vom Schloss entfernt.  Wir „residieren“ übrigens im Bischofzimmer im 1. Stock mit weitläufiger Aussicht über den Park und zwar aus allen drei Schloss-Fenstern: Blick auf den Pool, auf Chill & Meet unter Platanen und angrenzenden Bistro & Restaurant von Sternekoch Matthieu Hervé. Einatmen und ausatmen.

Ankommen. Aufatmen. Ganz bei sich

„Mensch ist das schön“, spürt man hier mit dem ganzen Körper. Und spätestens beim ersten Spaziergang unter den riesigen Bäumen im Schlosspark passiert etwas mit dir: Dein Urlaub nimmt dich an die Hand und du kommst an – ganz nah zu dir.

Der Rolls-Royce von Charlie Chaplin war auch schon hier. Ein englischer RR-Club hat 2024 sein 125jähriges Bestehen gefeiert. Für uns waren jetzt Mustangs aus Köln da – immerhin!

Bäume machen glücklich

Den eigenen Empfindungen und Wünschen vertrauen, fühlen & sehen was einem wichtig ist – das gelingt in dieser seelenvollen Umgebung wie von selbst. Im weitläufigen 5ha großen Märchenpark mit historischer Grotte am Schlossteich, gesäumt mit Rosenbeeten, in denen über 40 verschiedene Rosenarten blühen oder einfach so beim Schminken in unserem ballsaalgroßen Badezimmer. Tipp: In der Dämmerung mit einem Glas Rosé in der Hand durch den Park laufen. Zum Kneifen schön! Geht übrigens auch mit Hund, die sind hier im Château de Montcaud willkommen!

Wenn man nicht stumm vor Staunen in irgendeiner Ecke vom Schloss oder in unserer wow-schönen Junior-Suite die Zeit vergisst, lässt man sich dann in der süchtig machenden Sommer-Dämmerung zum Fine Dining auf der Terasse nieder. Das Sternerestaurant öffnet von Mittwoch bis Samstag. Wir kommen am Sonntag und gehen am Mittwoch. Macht aber Null, denn das Bistro mit Terasse unter Platanen hat Frühstück, Launch und Dinner. Dass wir uns hier essensmäßig keinen Zentimeter von der Scholle bewegen, ist schon beim 1. Amuse-Gueule klar: delikater Gurken-Languste-Dill-Happen. Oh mon Dieu … délicieuse.

 

Interview mit Gastgeber Rolf Bertschi im Salon des Hauses, zu sehen auf Social Media

Die kleine, feine Menükarte im Bistro richtet sich nach saisonalen Marktangebot. Wie wär es mit einem saftig-zarten Côte de Boeuf oder einer kräftigen Bouillabaisse? Mein Tipp: Seeteufel auf Ratatouille-Gemüse – so gut, dass ich es gleich an zwei Abenden esse. Übrigens beide Restaurants sind auch für Gäste von außerhalb geöffnet. Und bei Monsieur Hervé kann man feine Kochkurse buchen mit Geschmackserlebnissen von Trüffel, Foie Gras oder mediterraner Bouillabaisse. Einatmen und ausatmen.

Ich schwanke noch, was ich jetzt spannender finde, hier im südlichen Licht & Schatten meiner selbst – einen Kochkurs zelebrieren oder mein eigenes Parfum kreieren. Jawoll, beides geht! Einen Duftgarten gibt es im Château de Montcaud bereits und exklusive Parfum-Seminare ab Herbst. Was ich im Frühsommer hier mitnehme, außer dem hausgemachten Honig, den Duft nach Oliven, Lavendel, Rosmarin, Thymian und Pistazie in der Nase und NATÜRLICH! eines der drei Parfums, die Gäste hier kaufen können? Die Erkenntnis, man kann drei Tage ununterbrochen glücklich sein. Und für alle, die es jetzt hier hin ruft: Meine Liebesgrüße aus der Provence sind eine unbedingte Empfehlung für die, die das Leben mit allen Sinnen feiern möchten. Und wer die Provence gerade nicht zur Hand hat: Lavendel und Rosmarin kaufen, eintopfen, das Gesicht drin vergraben und dreimal tief einatmen. Hilft gegen Sehnsucht. 🙂

Du möchtest mehr über meine Reiseerlebnisse lesen? Hier geht es zu meinen Hotspots

Drei Parfums, die alle einen Hauch Seide intus haben. Mich hat das mittlere Fläschchen mit dem klangvollen Namen „Soupçon de Soie“ betört: Seidig-würzig, nicht blumig

 

 

 

1 Kommentar

  • Claudia vor 2 Wochen Antwort

    Was für ein traumhafter Bericht!
    Deine Schreibweise nimmt Dich mit auf die Reise.
    Tolle Bilder, was für ein Flair. Merci 💖

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